
Heilpraktikerin

Wenn junge Menschen erschöpfen - Eine stille Krise unserer Zeit
Immer häufiger geraten junge Menschen in einen Zustand tiefgreifender Erschöpfung. Kinder, Jugendliche und Studenten, die zuvor aktiv, leistungsstark, ehrgeizig oder sozial eingebunden waren, verlieren plötzlich ihre Kraft. Schule, Sport, Kontakte, selbst alltägliche Aufgaben werden zu einer Überforderung. Statt Lebendigkeit zeigt sich Rückzug, Müdigkeit, Schmerz, Überreizung, innere Leere oder völlige Energielosigkeit.
Für viele Familien ist das ein Schock.
Noch vor wenigen Monaten stand das Leben voller Möglichkeiten; jetzt ist schon der Weg vom Bett zum Badezimmer zu weit. Medizinisch wird über postvirale Erschöpfung, CFS/ME oder Long Covid gesprochen. Doch jenseits aller Diagnosen leibt eine zentrale Frage offen:
Warum trifft diese Erschöpfung zunehmend junge Menschen und warum so plötzlich?

Was im Hintergrund oft übersehen wird
Ein Großteil der betroffenen Jugendlichen gehörte vorher zu denen, die "funktionierten", die gute Noten hatten, ehrgeizig trainierten, Erwartungen erfüllten, viel leisteten oder leise stark sein mussten. Sie waren unauffällig, pflichtbewusst, belastbar, angepasst und das oft früher, als ihre innere Reife es tragen konnte.
Erschöpfung als seelischer Schutzmechanismus
Aus einer inneren Perspektive heraus kann Erschöpfung verstanden werden als eine Grenze, die der Körper zieht, wenn der Mensch selbst keine mehr spürt. Sie verhindert, dass er weiter in einem System lebt, das zu viel fordert und zu wenig trägt.
Erschöpfung ist dann nicht Schwäche, sondern ein inneres Schutz-Signal, das verhindern will, dass der Mensch sich noch weiter von sich selbst entfernt. Sie lädt ein zur Verlangsamung, zum Rückzug, zur Neuordnung und Neuausrichtung - aus Notwendigkeit.
Erschöpfung kann dann bedeuten: "So kann es nicht mehr weitergehen. Etwas muss sich verändern." Wenn der Körper also seine Kraft verweigert, ist das nicht zwingend ein Versagen, sondern eher ein Schutzmechanismus: ein innerer Halt, der entsteht, wenn der bisherige Weg zu viel gekostet hat. Manchmal hört die Kraft dort auf, wo die Seele längst aufhören wollte...
Wenn Druck weicht, wird Orientierung möglich
Je weniger der Fokus darauf liegt, wieder "funktionieren" zu müssen, desto eher kann sich zeigen, was der Erschöpfung innerlich vorausging:
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zu viel Verantwortung in zu jungem Alter
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verborgenes Leistungsdenken
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Überreizung durch digitale, schulische oder emotionale Dauerbelastung
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eine ununterbrochene Anpassung an äußere Erwartungen.
Manchmal ist der Körper der erste, der sagt: "Ich halte das nicht mehr aus." Und das kann - so schmerzhaft es auch wirkt - ein Wendepunkt sein.
Weiterlesen: Hintergründe zum Erschöpfungssyndrom
Eine ausführliche Betrachtung zu tiefer Erschöpfung, CFS und möglichen Wegen der seelischen und energetischen Begleitung findest du hier.
Begleitung von jungen Menschen in der Erschöpfung
Heilsame Begleitung beginnt nicht damit, junge Menschen zu motivieren, sondern ihnen zu erlauben, zu sein, wie sie gerade sind.
Unterstützung kann dann bedeuten:
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das Nervensystem zu beruhigen, statt es zu stimulieren
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innere Überforderung wahrzunehmen, statt sie zu korrigieren
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Raum zu geben für das, was vorher keinen Platz hatte: Pause, Stille, Wahrheit.